Orgelimprovisationen zu Schauergeschichten von Edgar Allan Poe
Aufgrund des großen Erfolges der „Orgelmärchennacht“ im November 2013, lud die Gemeinde St. Joseph (Distelbeckhof 166, 45327 Essen-Katernberg) am Freitag, den 21. November 2014 um 20:00 Uhr wieder zu einem ganz besonderen Orgelkonzert ein. Unter dem Titel „Orgelgruselnacht“ waren Orgelimprovisationen zu schaurigen Erzählungen von Edgar Allan Poe zu hören.
Das Licht brennender Pechfackeln erleuchtete den Haupteingang der Kirche und wies den Weg in die nur mit Kerzen und einigen Spezialeffekten mystisch erhellte Kirche. Die koordinierende Kirchenmusikerin, Frau Simone Hirsch-Bicker, begrüßte die insgesamt 180 (!!!) BesucherInnen und stellte kurz die drei Organisten vor, die an diesem Abend zu Gast an der Stockmann-Orgel waren: Dominik Gerhard (Essen), Georg Schröder (Möhnesee) und den Essener Domorganisten Sebastian Küchler-Blessing.
Los ging es dann mit der Erzählung vom „Hopp-Frosch“. Martin Neuhaus las mit großem Engagement vor und Dominik Gerhard ließ sich spontan musikalische Motive dazu einfallen, mit denen er die Geschichte interpretierte und ausmalte. Düstere Wolken und später prasselndes Feuer wurden an die Decke der Kirche und in das Gewölbe der Apsis projiziert und das Langhaus der Kirche erschien angestrahlt wie ein orientalischer Festsaal. Erzähler und Organist erhielten begeisterten Beifall und in der folgenden Pause trafen sich alle zum ersten Imbiss in den Seitenschiffen.
Nach der Pause las Stefanie Hilgert die „Schwarze Katze“. Anders als beim „Hopp-Frosch“ untermalte Sebastian Küchler-Blessing die gesamte Erzählung ohne Pause mit seinem sehr einfühlsamen und die schaurigen Aspekte der Handlung herausarbeitenden Spiel und forderte die Erzählerin zu stimmlichen Höchstleistungen heraus. Und vom Vierungsgewölbe richtete die ganze Zeit über die „Schwarze Katze“ ihre glühenden Augen auf die wie gebannt dasitzenden ZuhörerInnen in der Kirche. Begeisterter Applaus auch nach dieser Darbietung!
Nach einem weiteren Pausenimbiss folgte die Geschichte von „Wassergrube und Pendel“. Die düstere Erzählung spielt in der Spätzeit der spanischen Inquisition und wurde im Wechsel verbal von Helmut Fleer und musikalisch an der Orgel von Georg Schröder vorgetragen. Auch hierbei unterstützten Lichteffekte die Handlung und das in die Apsis des Chors projizierte monoton schlagende Pendel veranschaulichte die scheinbare Ausweglosigkeit der Situation des Protagonisten. Doch Rettung nahte und so konnten die wuchtigen Schlussakkorde gegen 23:30 Uhr in der dann hell erleuchteten Kirche die Befreiung des Gefangenen verkünden. Noch einmal erfüllte anhaltender Beifall die Kirche.
Frau Hirsch-Bicker bedankte sich bei den
drei Erzähler/Organisten-Teams, bei den Beleuchtern und bei allen, die
zum Gelingen der „Orgelgruselnacht“, die übrigens als Veranstaltung im
Rahmen des „Bundesweiten Vorlesetages“ angemeldet war, beigetragen
hatten und wünschte den BesucherInnen einen guten Heimweg. Mit einem
letzten Applaus bedankte sich das Publikum auch bei Simone Hirsch-Bicker für die Vorbereitung und Organisation des Abends.
Für das Jahr 2015 wird wieder eine Orgelnacht vorbereitet. Auch diese
wird am „Bundesweiten Vorlesetag“ stattfinden, dem 20. November 2015,
und trägt den Arbeitstitel „Orgel-Lachnacht“.