18.09.2016 ARCHIV PFARREI ST.NIKOLAUS (2008-2021)
Der Pfarreientwicklungsprozess wurde im vergangenen Jahr begonnen,
– weil die Ausgaben der Pfarrei bereits jetzt die Einnahmen übersteigen und der finanzielle Druck zunimmt,
– weil die Anzahl der Katholiken beständig abnimmt und immer weniger Katholiken regelmäßig an Gottesdiensten teilnehmen und
– weil die Anzahl der Priester sich bis 2030 halbieren wird.
Mit den bisherigen Konzepten sprechen wir immer weniger Menschen an. Die vorhandenen Strukturen sind für die zukünftige Situation zu groß und zu teuer.
Daher suchen wir nun nach einer Perspektive für unsere Kirche in Stoppenberg, Schonnebeck, Frillendorf und Katernberg, mit der wir trotz deutlich gesunkener finanzieller Mittel eine Kirche gestalten können, in der wir -und die nachfolgenden Generationen- unseren Glauben gemeinsam leben und gestalten können. Wie können wir unter veränderten Bedingungen lebendige Kirche bleiben?
Der Koordinierungskreis hat im Auftrag des Bistums, des Pfarrgemeinderates, des Kirchenvorstands und des Pastoralteams begonnen, mögliche Szenarien zu erarbeiten und zu diskutieren.
Aus den Ergebnissen der Pfarreiversammlung im März wurden im Koordinierungskreis pastorale Leitsätze entwickelt (Worauf kommt es uns an?). Diese lauten wie folgt:
1. In allen Gemeindegebieten müssen Räume zur Verfügung stehen, um Gemeinschaft leben zu können.
2. Es wird sich für alle etwas verändern. Wir müssen versuchen, Traditionen zu bewahren und Neues zu wagen.
3. Wir möchten uns den Menschen in der Umgebung zuwenden – die Veränderungen nutzen, um neue Wege zu gehen.
4. Wir möchten die Nähe Gottes erfahrbar machen. Gemeinsame Gottesdienste feiern und verschiedene Möglichkeiten haben, über Gott ins Gespräch zu kommen.
Die finanzielle Situation wurde berechnet und mögliche Einsparungen dargestellt. Dabei wurde deutlich, dass eine „Minimallösung“, das heißt, möglichst viel zu erhalten und wenige Gebäude einzusparen, auf Dauer finanziell nicht tragbar ist. Wir müssen – um 45% unserer Ausgaben einzusparen – die Gebäude in den Blick nehmen, die die meisten Kosten erzeugen, und das sind die großen Kirchen. Es gibt einen sehr geringen Spielraum, um die Kosten nachhaltig so zu senken, sodass das Ergebnis aus dem Pfarreientwicklungsprozess langfristig bestehen bleiben kann.
Die Möglichkeiten aus pastoralen Notwendigkeiten und finanziellen Rahmenbedingungen wurden erarbeitet und daraus – als Zwischenergebnis des Prozesses – ein Zukunfts-Szenario entwickelt, das alle wesentlichen Bedingungen erfüllt:
Wir erhalten eine historische, große Kirche, die zur gemeinsamen Pfarrkirche umgestaltet wird: St. Joseph, Katernberg.
Es wird an allen bisherigen Standorten Räume geben:
– In Frillendorf bleibt das Haus Waterfohr weiterhin in der Trägerschaft des Vereins.
– In Stoppenberg befinden wir uns in Kooperationsgesprächen mit der evangelischen Thomasgemeinde. Die Thomasgemeinde baut ihre Kirche um. Dabei sollen explizit für die katholische Gemeinde Räume entstehen. Lagerräume müssen ggf. zusätzlich geschaffen werden.
– In Schonnebeck soll das Gemeindezentrum in Vereinsträgerschaft langfristig fortgeführt werden.
– In Katernberg bleibt das Gemeindezentrum mit integriertem Kindergarten und festen sozialen Einrichtungen als Pfarrzentrum erhalten. Eine Pfarrei benötigt einen nahegelegenen Versammlungsraum für gemeinsame Veranstaltungen, zum Beispiel nach Heiligen Messen an den Hochfesten.
Der Weg dorthin muss von allen gemeinsam beschritten werden. Ein gemeinsamer Neubeginn in einer neuen Pfarrkirche muss gut vorbereitet sein. Es sollen neue verbindende Angebote in der Pfarrei entstehen und Traditionen aus allen Teilen der Pfarrei bestehen bleiben. Wir möchten als Kirche in den Stadtteilen sichtbar sein.
In den Projektgruppen, die sich aus der Pfarreiversammlung entwickelt haben, wird an neuen verbindenden Ideen gearbeitet.
Mithilfe der Rückmeldungen aus Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Pastoralteam wird der Prozess weitergeführt. Das Konzept wird wirtschaftlich und pastoral konkretisiert und verfeinert, und mündet in einem ausführlichen Votum. Dieses wird voraussichtlich Ende 2017 gemeinsam durch Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand beschlossen und an den Bischof weitergeleitet.