Krippenspiel zur Kinderweihnacht

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Alle Jahre wieder…

… und plötzlich war er da: der Tag, auf den schon so viele Kinder warteten, der 24. Dezember 2018, Heilig Abend.

Mutig hatten wir uns in der Vorbereitung für das Thema „die Herbergssuche“ entschieden. Nicht nur, dass das Krippenspiel ganz aktuell nach Katernberg zu Menschen in Jogginghose und zankenden Kindern unterm Tannenbaum entführt, sondern auch die große Zahl an Kindern, die wir brauchten, um es auf die Beine zu stellen, machte uns zunächst unsicher. Doch tatsächlich kamen zum ersten Treffen nicht nur 20 hochmotivierte Kinder, sondern auch sehr engagierte Eltern. Dabei waren sowohl Kindergartenkinder, als auch schon richtig „Große“, die bereits in den letzten Jahren mit dabei waren.

So gelang es uns schnell, die Rollen zu verteilen. Das lag zum einen daran, dass wir die heißbegehrte „Maria“ gleich zwei Mal zu vergeben hatten, zum anderen daran, dass die Kinder kompromissbereit und offen waren. So stellte es kein Problem dar, dass 2018 einmal unter Josefs Hut ein Mädchen verborgen war und ein Junge auch zurück treten konnte, wenn es um die textlastigste Rolle ging. Am Ende war noch ein gestresster Katernberger übrig, aber wozu haben wir eigene Kinder? Naja, Kinder, die eigentlich schon zu groß sind, um beim Krippenspiel mit zu machen; aber was tut man nicht alles für Mutter?!

Mit einem besonders lieben Lächeln konnten wir tatkräftige Helfer gewinnen, die uns musikalisch und bautechnisch unterstützten, so dass die Gottesdienstbesucher, als sie die Kirche betraten, nicht nur einen wunderschön geschmückten Altarraum vorfanden, sondern auch eine echte Tür mitten vorm Altar.

Diakon Franz-Stephan Bungert, der aufgrund der angespannten personellen Situation den Gottesdienst mit uns feierte, lud nach der wunderbaren Einstimmung durch die Band schnell dazu ein, den althergebrachten Worten aus der Bibel zu lauschen – dem Text, in dem unter anderem ein verzweifelter Mann namens Josef versucht, eine Unterkunft für seine hochschwangere Frau zu finden.

Und so wurde auch in St. Joseph an die eben beschriebene Tür mehrfach geklopft. Denn unser Jupp aus Katernberg war in einer ähnlichen Situation. Seiner Frau und ihm war gerade durch einen Kabelbrand die Bude überm Kopf abgefackelt – deutlich an den brennenden Wunderkerzen am kleinen Tannenbaum zu erkennen. Doch niemand will ihn und seine schwangere Maria reinlassen. Alle sind zu sehr mit Kartoffelsalat und Würstchen, den lieben Verwandten, den wild gewordenen Kindern, kleinen Unfällen, wie Barbieschuhe, die irgendwie den Weg in die Nase des kleinen Bruders gefunden haben, und und und … beschäftigt.

Am Ende kommen die beiden beim Reiterhof Liefke unter. Na, wenn uns das mal nicht bekannt vorkommt. Und so gab es auch in unserem Krippenspiel eine staubige Straße in Betlehem, einen Wirt, der lediglich Platz im Stall hat, supersüße Engel mit brennenden Kerzen und Könige, die sich mit Geschenken bewaffnet auf den Weg machen…

Und in Katernberg?

Da fällt dem geizigen Vermieter doch noch auf, dass er ein Herz hat, die Kinder hören auf zu streiten und die Drittpuppe findet als Geschenk für das Neugeborene ihren Platz.

Die Botschaft, dass Weihnachten doch ein guter Zeitpunkt ist, um noch einmal neu anzufangen, kam sicher auch deshalb besonders toll an bei all den vielen, vielen Menschen, die gekommen waren, weil die Kinder und Jugendlichen, ihre Rollen so wunderbar verkörpert haben! Und wenn wir mal aufhören, das zu tun, was „man“ so macht an Weihnachten, wenn es uns gelingt, hinauszuschauen aus unseren geschmückten Wohnzimmern, aufzutauchen aus den Geschenkebergen und wenn wir erzwungene Harmonie gegen echte Gemeinsamkeit tauschen, dann kann diese Botschaft auch heute noch Zeichen setzen.

Jeder konnte seinen Text, jeder trug die Kleidung, die seinen Charakter besonders gut unterstrich – egal ob goldene Krone, dreckige Schürze, rosa Pantoffeln oder eine potthässliche Krawatte – mit soviel Selbstverständlichkeit, dass man ganz berührt war. Und jedes Mal, wenn die Tür wieder vor der Nase zugeschmissen wurde, zuckte man zusammen.

Aber wir sind natürlich nicht ganz objektiv, denn wir sind jedem von Herzen dankbar, der mitgeholfen hat, diesen Heiligen Abend mit Herzblut, Zeit und Einsatz zu einem feierlichen, anrührenden und beschwingten Höhepunkt unseres Kirchenjahres zu machen!

Stefanie Hilgert und Helga Skrodzki

Sehen Sie im folgenden einige Bilder zum Krippenspiel, (die Aufnahmen entstanden während der Generalprobe), die uns freundlicherweise von Herrn Michael Hilgert zur Verfügung gestellt wurden.

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