Foto: Achim Pohl (Bistum Essen)
Um die medizinische Versorgungqualität für die mehr als 200.000 Menschen im Essener Norden auch langfristig auf hohem Niveau zu sichern, hat die Contilia-Gruppe nun ein Investitionspaket in Millionenhöhe beschlossen. Schon in den nächsten Monaten sollen jeweils rund 10 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur und des Leistungsangebotes im Borbecker Philippusstift und im Stoppenberger St. Vincenz-Krankenhaus investiert werden.
Darüber hinaus wird kurzfristig auch mit den konkreten Planungen für einen möglichen Krankenhaus-Neubau auf dem Gelände des Marienhospitals in Altenessen begonnen werden. „Wir stehen zwar noch am Anfang dieses Projektes, aber in den zahlreichen Gesprächen, die im Vorfeld bereits geführt wurden, hat man uns von allen Seiten breite Unterstützung signalisiert. Dafür sind wir sehr dankbar. Als gemeinnütziges Unternehmen wäre die Umsetzung eines solchen Vorzeigeprojektes ohne die Mitwirkung von Stadt, Land, Bund, Bistum und den am Prozess beteiligten Kirchengemeinden nicht möglich“, weiß Contilia Geschäftsführer Dr. Dirk Albrecht.
Unter anderem hat die Pfarrgemeinde St. Johann Baptist durch einen Beschluss, notfalls auf Ihre Pfarrkirche zu verzichten, den Weg für den möglichen Krankenhaus-Neubau ein Stück weit geebnet. „Wir haben uns diesen Schritt nicht leicht gemacht“, betont Dompropst Thomas Zander, der Pfarradministrator von St. Johann Baptist. Er verstehe die Trauer, die Wut und auch den Protest gegen die Entscheidung, der sich formiert, seit die Entscheidung der Pfarrei vor einigen Tagen bekannt geworden ist. Schließlich habe Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck erst vor wenigen Monaten das Votum der Pfarrei im Pfarreientwicklungsprozess bestätigt, in dem St. Johann Baptist als Pfarrkirche festgeschrieben worden sei. „In der Zwischenzeit hatten sich die Pläne der Contilia Gruppe jedoch so weit konkretisiert, dass wir als Pfarrei erneut handeln mussten“, betont Zander. Ausgiebig seien im Kirchenvorstand alle Argumente abgewogen und alle Planungsalternativen geprüft worden, bis schließlich das deutliche Votum für eine mögliche Erweiterung des Krankenhaus-Grundstückes und den möglichen, schmerzlichen Verzicht auf die Kirche stand. „Wir sehen große Chancen in den Ausbauplänen der Contilia – zumal erste Überlegungen für den Standort St. Johann Baptist auch eine enge räumliche Verzahnung von Gemeinde und Klinik vorsehen. Verantwortung für 200.000 Menschen im Essener Norden Das „neue“ Krankenhaus soll durch sein umfassendes Leistungsangebot aber nicht nur die Bedürfnisse der Patienten berücksichtigen, sondern im Wettbewerb um Spitzenmediziner und Pflegekräfte auch zu einem Qualitätsargument für den Essener Norden werden. „Durch den Zusammenschluss mit dem Katholischen Klinikum Essen haben wir auch die Verantwortung für eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Versorgung der Menschen in den nördlichen Stadteilen übernommen. Diesem Auftrag werden wir in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten und allen anderen, die sich für die Gesundheit der Menschen in dieser Stadt engagieren, nachkommen.
Text: Ulrich Lota (Bistum Essen)
Warum hat die Mehrheit der Kirchenvorstandsmitglieder nach Abwägung aller Konsequenzen beschlossen, das Grundstück unserer Pfarrkirche an das Krankenhaus zu verkaufen, um so die weiteren Schritte bei der Planung des Neubaus zu ermöglichen?
Entscheidend waren aus unserer Sicht folgende Punkte:
Falls das Krankenhaus neu gebaut wird, werden wir in Altenessen ein modernes, voll ausgestattetes katholisches Krankenhaus mit allen Abteilungen haben, das zukunftsfähig ist und den gesamten Essener Norden versorgen wird. Damit leisten wir als katholische Kirche einen wichtigen Beitrag zur positiven Entwicklung des Stadtteils Altenessen.
Contilia hat uns zugesagt, dass wir eine neue Kirche im Krankenhaus haben werden, die wir auch für unsere Gemeindegottesdienste nutzen werden. Sie wird einen direkten Zugang vom Karlsplatz oder von der Altenessener Straße aus haben und sichtbares Zeichen der katholischen Gemeinde sein. Bei der Planung und Ausgestaltung wird die Pfarrei einbezogen. Unterstützung kommt von dem Bischöflichen Beauftragten für Kirche und Kunst.
Wir werden ein Pfarrbüro im Krankenhaus haben und damit eine ständige Anlaufstelle.
Mit Unterstützung der Contilia werden wir das Jugendheim zukunftsfähig machen. Weitere Versammlungsräume werden sich im Krankenhaus ergeben. Auch mit der evangelische Gemeinde sind wir im intensiven Gespräch hinsichtlich der gemeinsamen Nutzung von Räumen.
Michael Beck