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Pfarrer Alois Willeke, 29. Juli 1928 – 17. April 1951

Alois Willeke
Alois Willeke

Am 29. Juli 1928 wurde Pfarrer Alois Willeke unter Teilnahme der ganzen Gemeinde feierlich eingeführt. Er war am 21. Sept. 1880 in Essen geboren, am 23. Februar 1907 im Kölner Dom zum Priester geweiht worden, anschließend bis 1915 Kaplan in Bardenberg bei Aachen, von 1915 bis 1920 Kaplan in St. Laurentius in Steele und von 1920 bis 1928 Pfarr-Rektor in Herz-Jesu in Königssteele. Er war ein willensstarker, auch körperlich starker Mann, Sportler. In Steele leitete er die Deutsche Jugendkraft (DJK), später die von ganz Essen.

Geboren im Jahre 1876, wurde er 1899 zum Priester geweiht. Nachdem derselbe ein Jahr lang auf eigenen Wunsch hin in Posen tätig war, um dort die polnische Sprache zu erlernen, wurde er 1900 zum Kaplan in Katernberg ernannt und am 18. Nov. 1908 durch den Herrn Dechanten Büssem-Steele als Pfarrer eingeführt. In verhältnismäßig jungen Jahren zu diesem Amte berufen, konnte er, getragen von der Liebe und dem Vertrauen seiner Pfarrkinder, mit Zuversicht die schwere Bürde auf sich nehmen. In den nächsten Jahren wurde vor allem die Umgebung der Kirche neu gestaltet und hier eine prächtige Grünanlage geschaffen.

Er war ein harter Mann; und so wurde er, als die Finanzverhältnisse in St. Joseph unter Pfarrer Nachtsheim wegen dessen Gutmütigkeit und Geschäftsunkenntnis und unter dem unverantwortlichen Verfahren des damaligen Kirchenvorstands untragbar geworden waren, vom Generalvikariat als der rechte Mann nach Katernberg geschickt. Sein klarer Blick und sein sicheres Urteil haben es ermöglicht, auf finanziellem Gebiet schnell eine feste Grundlage zu schaffen. St. Joseph wurde schuldenfrei. Sein priesterlich-seelsorgerliches Streben war von Anfang an, dem Wunsche des hl. Vaters Pius X. entsprechend, der öfteren und täglichen Hl. Kommunion zum Siege zu verhelfen. Die Pfarrkinder folgten gern seinen Anregungen und im Jahr 1938 war die Zahl der Hl. Kommunionen auf 120.000 gestiegen.

Durch den 1. Weltkrieg und die Nachkriegszeit war, wie überall, manche notwendige Anschaffung und Reparatur unterblieben. 1932 ließ Pfarrer Willeke die Kirche St. Joseph renovieren, Chor und Sakristei höher legen und eine Heizung einbauen.

Die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg bliebt nicht ohne Wirkung auf die Pfarrei St. Joseph. Vereine mussten aufgelöst, der Religionsunterricht in den Schulen eingestellt werden. Die Jugendarbeit wurde seitens der nationalsozialistischen Regierung unterbunden, Veranstaltungen gesprengt. Bis zu 25 % der Männer waren durch ungünstige Arbeitszeiten am Besuch der Sonntagsgottesdienste verhindert. Religions- und Kommunionunterricht wurden im Marienhaus gehalten, ebenso kirchliche Versammlungen.

Während des 2. Weltkrieges wurde die St. Joseph-Kirche durch Artilleriebeschuss beschädigt, doch konnte die ganze Zeit hindurch das hl. Opfer in der Kirche gefeiert werden. 14 Brandbomben fielen ins Mittelschiff, ohne besonders großen Schaden anzurichten. Allerdings wurde ein großer Teil der Fenster zerstört. Da keine Reparaturen ausgeführt werden konnten, drang Feuchtigkeit in die Gewölbe ein; der kleine Turm senkte sich. Durch Verfügung des Ministers musste der Kindergarten St. Joseph 1944 geschlossen werden. Am 8. April 1945 wurde Essen von den amerikanischen Heerestruppen besetzt.

Das pfarrliche Leben war bei Kriegsende schwer angeschlagen. Viele Mütter waren mit ihren Kindern in der Evakuierung, über 300 Männer und Jungmänner waren gefallen oder vermisst, einen ganze Anzahl in der Gefangenschaft. Erst nach und nach erholte sich die Gemeinde von dem auch für sie so harten Schlag. Die Jahre des Kampfes gegen die Kirche und die schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre, durch die Pfarrer Willeke die Pfarrgemeinde St. Joseph gelenkt hat, hatten seine Kraft nicht brechen können, ihn aber gezeichnet. So legte er wegen seiner schweren Erkrankung an Zucker zum 17.4.1951 sein Amt nieder, bereits zwei Tage zuvor, am 15.4.1951 war er in einer Abschiedsfeier von der Gemeinde verabschiedet worden.

Alois Willeke, Totenzettel
Alois Willeke, Totenzettel

Er zog, schon siebzigjährig, in das kleine Dorf Hildfeld bei Olsberg im Sauerland. Am 11. Sept. 1952 hatte er in Bonn Exerzitien mitgemacht, saß schon im Eisenbahnzug zur Heimfahrt, da traf ihn ein Gehirnschlag. Man brachte ihn sofort in den Bonner Wartesaal, der Religionslehrer Paul Janssen von der Münsterkirche (Sohn des damaligen Möbelhauses Janssen in der Viktoriastraße, Katernberg) wurde auf des Sterbenden Bitte herbeigerufen und gab ihm die letzte Ölung und den apostolischen Segen. Und dann starb er. Auf seinem Totenzettel wird Psalm 68 zitiert: „Der Eifer für Dein Haus hat mich verzehrt.“

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