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Pfarrer Heinrich Rick, 27. Mai 1951 – 10. September 1985

Heinrich Rick
Heinrich Rick

Am 27. Mai 1951 wurde Pfarrer Heinrich Rick in der Pfarrei St. Joseph durch den Stoppenberger Dechanten Bollig feierlich eingeführt. Am 26. Juli 1904 in Euskirchen bei Köln geboren, wurde er am 11. Februar 1932 im Kölner Dom von Weihbischof Hammels zum Priester geweiht und war zunächst 11 Jahre Kaplan in Düsseldorf St. Peter. Nach Militärdienst und Gefangenschaft kam er 1948 zurück nach Düsseldorf. Zuletzt war er in Porz bei Köln ein knappes Jahr lang Pfarrverwalter gewesen. Viele Wunden, die das vergangene Reich geschlagen hatte, waren nun zu heilen.

Durch neue Wege in der Seelsorge, durch ein beispielhaftes Leben und eine echt priesterliche Haltung gewann Pfarrer Rick bald die Achtung all seiner Pfarrangehörigen. Das religiöse Leben der Pfarre orientierte sich neu, vor allem dadurch, dass der Pfarrer seine Anliegen zu denen seiner Pfarrkinder zu machen verstand.

Trauerhalle (1953)
Trauerhalle (1953)

Die Gemeinde opferte für die im Jahre 1952 erfolge Renovierung der Kirche. Hierbei wurden Brandbombenlöcher, die durch kriegsbedingte Dachschäden entstandenen Wand- und Deckenverwüstungen und Bergschädenrisse beseitigt. Der ganze Kirchenraum erhielt einen neuen Anstich. Die nur wenig beschädigten Chorfenster wurden wiederhergestellt, alle übrigen Fenster erneuert. Weiterhin musste der kleine Turm in den tragenden Balken gesichert und die Stromleitungen erneuert werden. Die Kanzel wurde von der zweiten Säule auf der Evangelienseite an die erste Säule auf der Epistelseite versetzt. Der gotische Aufbau auf dem Kanzeldach wurde entfernt, ebenso die Heiligenfiguren von den Säulen, die dafür an den Seitenwänden über den Ausgängen einen neuen Platz fanden. Die Turmuhr wurde wiederhergestellt. Im Jahre 1953 wurde eine würdige Trauerhalle gebaut. Am 18. September 1955 war die Grundsteinlegung des Gemeindezentrums St. Joseph. Ein sehr schönes, modernes Jugendheim mit Kindergarten, Nähschule, einem Pfarrsaal usw. entstand. Das Marienhaus wurde zu einem Altersheim umgebaut und auch die Kaplaneien wurden modernisiert. Am 15. Juli 1956 wurde der erste Bauabschnitt (Jugendheim) eingeweiht, am 31. August 1958 der zweite Bauabschnitt (Pfarrsaal und Kindergarten). In den Jahren 1957 und 1958 wurde der Kirchturm instandgesetzt.

Am 15. Juni 1958 wurde die neue Orgel der St.-Joseph-Kirche eingeweiht. Erbaut wurde sie von den Gebrüdern Stockmann aus Werl (Westf.). Sie hat 31 Register mit insgesamt 2.333 Pfeifen.

Am 5. Oktober 1958 weihte Dechand Bollig sechs neue Glocken in St. Joseph ein. Die Christus König-Glocke (Schlagton hº) mit einem Durchmesser von 1,69 m und einem Gewicht von 3.000 kg wurde von der Gemeinde gestiftet, die St. Josef-Glocke (d’, 1,40 m, 1.750 kg) von der Männergemeinschaft, die Marienglocke (e’, 1,24 m, 1.200 kg) von der Frauengemeinschaft, die Michaelglocke (fis’, 1,10 m, 820 kg) von der Jugend, und die Barbaraglocke (h’, 0,81 m, 320 kg) wurde von den Kindern der Gemeinde gestiftet. Komplettiert wurde die Glockenschar von der Angelusglocke (a’, 0,91 m Durchmesser und 450 kg schwer).

Von 1962 bis 1963 wurde die Sakristei gebaut und eine Kirchenheizung eingebaut. Es schloss sich die Sanierung der tragenden Teile des kleinen Turmes sowie des Daches an, die 1964 vollendet wurde.

Im Januar 1963 wurde Pfarrer Rick zum Dechanten und Nachfolger von Dechant Bollig ernannt.

Im Jahre 1966 standen erneut umfangreife Kirchenrenovierungsarbeiten an. Durch Bergschäden und Witterungseinfluss waren im Fußboden und Mauerwerk große Risse entstanden. Der gesamte Fußbodenaufbau wurde erneuert. Dabei wurde auch der Zelebrationsaltar zur Mitte hin vorgezogen, um der neuen Liturgie gerecht zu werden. In den Seitenschiffen mussten neue Buntglasfenster mit Verbleiung eingesetzt werden. 1967 wurde in umfangreicher Art der in den Jahren 1896 bis 1898 von dem Bildhauer H. Schaeppe aus Essen geschaffene Hochaltar von dem Restaurator Pirhofer, Inhaber der Antiquitätenfirma Martin von Slawinski aus Jülich-Krauthausen, erneuert. Ferner wurde der Marienaltar renoviert und die alte Kommunionbank wurde verwendet, um damit die erste Reihe der Bänke rings um die Altarinsel neu und schön, wie eine Tischrunde um den Altar zu gestalten. Ferner wurden in den Jahren 1966 und 67 alle Fenster erneuert, ausgenommen die alten Fenster im Chor und hinter der Orgel. Die kleinen oberen Fenster im Mittelschiff wurden von dem Architekten Herbert Schampers aus Essen entworfen. Die unteren Fenster in den Seitenschiffen wurden von dem Künstler Karl Franke aus Meerbusch-Strümp gezeichnet. Nachdem sich die Diözesanverwaltung unzufrieden hinsichtlich letzterer Fenster gezeigt hatte, wurde die Gestaltung der großen Fenster im Querschiff dem Künstler Herbert Schiffer aus Jülich übertragen. Hergestellt wurden die Fenster sämtlich von der Glasfirma Friedrichs, Gelsenkirchen. Erneut wurde 1967 der Kirchturm renoviert. Ein Höhepunkt des Jahres 1967 war der neue Gemeinschaftsaltar, der einen Tag vor Weihnachten aufgestellt wurde. Er wurde ebenfalls von dem Künstler Karl Franke aus Meerbusch geschaffen.

In der Nacht zum 8. Februar 1969 wurde die Gemeinde durch ein schändliches Verbrechen erschüttert: Ein unbekannter Brandstifter drang in die Kirche ein und steckte den Schnitzaltar in Brand. Die herbeigerufene Feuerwehr löschte den Brand und gestattete Pastor Rick, zum Tabernakel zu gehen und das Allerheiligste zu sichern. Innen war der Tabernakel vollkommen unversehrt. Der Schnitzaltar wurde stark beschädigt. Sein aus dem alten Chorgestühl gezimmerter Unterbau verbrannte. Aber glücklicherweise blieben die Bilder der Vorderseite des Aufbaus zum größten Teil erhalten. Große Schäden richteten Rauch und Ruß an den Wänden und der Orgel an. Hinzu kamen die unvermeidlichen Löschwasserschäden. Doch noch im selben Jahr gelang es, die Schäden zu beseitigen. Der Hochaltar wurde von dem Künstler Gerd van Heekern aus Essen und der Schreinerfirma Gebr. Späh aus Essen wiederhergestellt. 1969 wurde ein Kreuz über dem Zelebrationsaltar aufgehangen, das, wie der Altar, von dem Künstler Karl Franke gestaltet worden war.

In den Jahren 1970 und 1971 wurden die Außenmauern der Kirche saniert und die Wege des Kirchplatzes erneuert. 1975 begannen sehr kostspielige Arbeiten zur Rettung der alten Chorfenster, die durch die Kunstwerkstatt Friedrich in Gelsenkirchen ausgeführt wurden.

1976 wurde Pfarrer Rick von Bischof Dr. Franz Hengsbach zum Ehrendomherrn der Essener Domkirche ernannt. In den Jahren 1978-79 wurde der Putz im Innern der Kirche erneuert und die Orgel instandgesetzt. Im Jahre 1981 wurde ein Josephaltar im linken Seitenschiff errichtet. Am 11.2.1982 konnte Pfarrer Rick sein goldenes Priesterjubiläum feiern.

Heinrich Rick, Totenzettel
Heinrich Rick, Totenzettel
Heinrich Rick, Grabstein auf der Priestergruft
Heinrich Rick, Grabstein auf der Priestergruft

Am 10. September 1985 starb Pfarrer Heinrich Rick im Alter von 81 Jahren. Die Gemeinde erinnerte sich mit Dankbarkeit, dass er sich mit außerordentlichem Erfolg und großer Umsicht beharrlich um die Erhaltung, Wiederherstellung und Ausstattung unseres Gotteshauses und der kirchlichen Anlagen bemüht hatte, aber in erster Linie gedachte sie seiner als dem guten Hirten, der in seine Brüderlichkeit alle einbezogen und sich bis ins hohe Alter ohne Rücksicht auf seine schwindenden Kräfte aufgeopfert hat. Auf seinem Totenzettel, dessen Titelbild seinen Messkelch zeigte, wurden die wichtigsten Lebensdaten aufgeführt und es wurde um ein Gebet für den Verstorbenen gebeten. Am 14. September 1985 wurden in der Pfarrkirche St. Joseph die feierlichen Exequien gehalten und anschließend der Verstorbene auf dem kath. Gemeindefriedhof zu Essen-Katernberg in der Priestergruft beigesetzt.

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