Dienstag, 3. Dezember 2024
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Die Anfänge (1888 - 1908)

Um 1860 war Schonnebeck ein unbedeutendes Dorf mit einigen Höfen und Kotten, die bis auf zwei Ausnahmen – Schettershof und Brandhof – verschwunden sind, an die aber viele Straßennamen heute erinnern: Ophoffstraße, Lindemannshofstraße, Wintersellweg, Steinmannshofstraße, Kaldekirche, Portendieckstraße, Drostenhof, Viefhaushof, Brandhoffs Delle, Schettersbusch und Ophoffsfeld.

In der Zeit nach 1871 schwappte eine Einwanderungswelle ins Revier, die die Einwohnerzahlen rasant in die Höhe steigen ließ. Eine kleine Tabelle der Bevölkerungsentwicklung zwischen 1861 und 1900 verdeutlicht dies:

Jahr     Einwohner     Anstieg %
1861   327              
1871   1.196           265,7 %
1880   1.915           60,1 %
1890   3.097           61,7 %
1900   6.544           111,3 %

Grund war die zunehmende Industrialisierung in der Region der damaligen Bürgermeisterei Stoppenberg. Dabei war die Entwicklung des Bergbaus dominant, der die Einwanderung von Menschen aus den deutschen Ostgebieten und aus Polen vorantrieb.

Die Zechengesellschaften hatten eigene „Werber“, die mit lukrativen – meist unhaltbaren – Angeboten die nach Arbeit und Glück im „goldenen“ Westen suchenden Menschen ins Revier lockten. So kam es, dass um 1900 und noch in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg 80% der Bevölkerung Schonnebecks im Bergbau beschäftigt waren.

Von der Filial- zur Pfarrkirche

Von den 6.544 Bewohnern Schonnebecks um 1900 zählte gut die Hälfte zu den Katholiken. Sie hatten bis 1899, dem Jahr, da am 19. März die Notkirche an der Ecke Schul-/Wilhelmstraße (heute Matthias-Erzberger-Straße / Langemarckstraße) eingesegnet wurde, den Gottesdienst in der Stoppenberger Stiftskirche besucht. Im Jahre 1898 war Schonnebeck innerhalb der Mutterpfarrei Stoppenberg zu einer Rektoratspfarre geworden und Herr August Becher zum geistlichen Rektor ernannt worden.

Der unaufhaltsame Bevölkerungszuwachs ließ bei der Kirchenleitung wie bei den Katholiken Schonnebecks die Einsicht und den Wunsch immer stärker werden, sich als Pfarrgemeinde zu verselbständigen und demzufolge eine neue Kirche zu bauen.

Im Mai des Jahres 1903 war es dann endlich so weit: Der Erzbischof von Köln, Antonius, erhebt die Filialgemeinde Schonnebeck „zur besseren Wahrnehmung der Seelsorge sowie zur leichteren Aufbringung der Kultuskosten“ zu einer selbständigen Gemeinde. Die Urkunde trägt das Ausstellungsdatum vom 4. Mai 1903, die Bestätigung durch die Königliche Regierung in Düsseldorf erfolgt am 10. Mai 1903, das Inkrafttreten jener Urkunde sollte der 1. Juni 1903 sein. Der einen Monat später zum Pfarrer ernannte August Becher gibt in der Kirchenchronik den 19. Mai als Gründungstag der Gemeinde St. Elisabeth Schonnebeck an.

Nur vier Jahre später, am 15. September 1907, kann die Gemeinde unter „großem Jubel und inniger Freude“ in ihr neues Gotteshaus, die St. Elisabeth-Kirche, einziehen. Die Pfarrchronik vermerkt dazu nur kurz: „15. September 1907. Einsegnung der neuen Kirche durch Dechant Beißem, Predigt Pfarrer Demmer, Caternberg. Um 5 Uhr (nachmittags) Feier am Hallo.“

Bei der zu erwartenden immensen Arbeit zur Aktivierung und Intensivierung des Gemeindelebens konnte sich der Pfarrer auf seine ihm recht früh zugesprochenen Helfer stützen. Neben „seinem“ Kaplan Cordewener (ab 1902) gab es bereits im Jahre 1899 einen polnischen und 1900 einen slowenischen Geistlichen für die zunehmende Anzahl der Emigranten aus jenen Ländern. Die Zuhilfenahme der beiden Seelsorger aus Polen und Slowenien war eine dringend notwendige und schnelle Antwort auf die sozialen Probleme der Einwanderer. Für die meisten war der Neuanfang ungleich schwerer, als sie es sich vorgestellt hatten. Anfangs in enge Wohnverhältnisse eingesperrt, zudem angefeindet und verhöhnt („Polaken, Waschbären“), fühlten sie sich isoliert von der einheimischen Bevölkerung. In unserer Kirche – das Gleiche gilt für unsere evangelische Nachbargemeinde – fanden sie eine Zuflucht, eine neue Heimat. Viele Beispiele aus unserem Ort zeigen, welch wertvollen Beitrag diese Menschen zum Aufbau der Gemeinde und des Ortes durch ihr Engagement geleistet haben.

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