Mittwoch, 18. Dezember 2024
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Die Nikolauskirche im Wandel der Zeit

Alles fließt ...

Die Wasserströme fliesen aus der Apsis bis auf den Kirchenvorplatz
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 bekam der Maler Heinrich Froitzheim aus Kevelaer den Auftrag, das Gewölbe in der Apsis mit einem Gemälde auszustatten. Das Fresko stellt in Anlehnung an die Bibelstellen aus der Offenbarung 4,1-11; 22,1 das „himmlische Jerusalem“ dar: im Mittelpunkt der mit erhobenen Armen auf einem goldenen Regenbogen im Himmel thronenden Christus, über ihm der Heilige Geist, symbolisiert durch eine Taube, rechts von ihm die Evangelisten Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen, links von ihm Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler. Aus einem Brunnen, aus dem das Wasser des Lebens entspringt, ergießen sich sieben Ströme, die durch die Kirche „flossen“, dargestellt mit hellen Mosaikbodenfliesen. Diese zogen sich außerhalb der Kirche weiter über den Vorplatz und Gehweg bis hin zur Straße. Leider wurden 1968 die hellen Pflastersteine auf dem Kirchenvorplatz entfernt. Die symbolischen Wasserlinien im Innern der Kirche verschwanden Mitte der siebziger Jahre, als massive Bergschäden eine komplette Erneuerung des Fußbodens notwendig machten.

Restaurierungen

Die Lage im Bergbaugebiet fordert ihren Tribut

Die aufkommende Bergbauindustrie Ende des 19. Jahrhunderts, die zu einem rapiden Anwachsen der Bevölkerungszahl führte, war zum Einen wesentliche Ursache für den Bau der neuen, größeren Pfarrkirche in Stoppenberg. Zum Anderen ist der Bergbau ein Problem für das Kirchengebäude. Bereits bei der Entscheidung für den Standort der neuen Nikolauskirche wurde auf die Gefahren möglicher Bergschäden hingewiesen.
Nur knapp 30 Jahre nach der Weihe wird eine erste große Renovierung nötig – das ursprüngliche Deckengewölbe hat keinen sicheren Halt auf dem „unruhigen“ Untergrund, Risse zeigen sich in den Mauern.

In den 70er Jahren wird ein erneutes Eingreifen notwendig. Im Ruhrwort vom 15. Juli 1978 ist zu lesen: „Wieder zeigten sich Risse, breitere, längere … Mauerwerk bröckelte ab … Die Kirchenbänke hatten sich völlig verzogen … der Fußboden war im Niveau abgefallen … Der Altar „hing schief“ … Bald glich St. Nikolaus einem Haus, das ein Erdbeben überstanden zu haben schien. Die Kirche drohte, in vier Teile zu zerfallen“. Die Kirche benötigte ein neues Fundament. Ende 1973 wird St. Nikolaus für zwei Jahre in eine Baustelle verwandelt. An Weihnachten 1975 konnte die frisch restaurierte Kirche wieder eröffnet werden. Obwohl schon lange keine Kohle mehr unter der Kirche abgebaut wird, kommt die Erde nicht zur Ruhe: „Es rumort unter Essens einziger Jugendstil- Kirche“ (Welt am Sonntag 31. März 1985).

WAZ vom 9. Februar 1974, Quelle: Archiv
„Baustellen-Impressionen“ 1974/75 (Fotos: Hermann Wess)

Die bewegte Geschichte der Nikolauskirche in Stichpunkten

1. Juli 1906: Grundsteinlegung 17. Oktober 1907: Kirchweihe 1937/38: 1. große Restaurierung

  • die Rabitzdecke wird gegen eine tragende Holzdecke ausgetauscht
  • Neugestaltung des vorderen Gewölbeteil der Apsis (2. Gestaltung)

Irgendwann wird die Kirche von Innen komplett weiß gestrichten Januar 1974 bis Dezember 1975: 2. große Restaurierung

  • Verstärkung des Fundamentes, neue Bodenplatte
  • Neue Fenster und Lampen
  • Erweiterung des Altarraum um 3 Meter
  • Wiederherstellung der ursprünglichen Jugendstilornamentik
  • Die ehemalige Kommunionbank wird zur Brüstung auf der Orgelempore
  • Neugestaltung des vorderen Gewölbeteils der Apsis (3. Gestaltung)
  • Wiedereröffnung Weihnachten 1975

1988: Sandstrahlreinigung der Außenfassade

1991: Die Nikolauskirche wird unter Denkmalschutz gestellt.

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