Eine neue Kirche für Stoppenberg
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts diente die 1074 geweihte Stiftskirche den Stoppenberger Christen als Pfarrkirche. Bedingt durch die Bevölkerungszunahme, die der Bergbau im Ruhrgebiet mit sich brachte, wurde die bestehende Kirche zu klein. Eine bauliche Erweiterung der Stiftskirche wurde aus kunsthistorischen Gründen nicht genehmigt. Daher beschloss 1904 der damalige Kirchenvorstand unter dem Vorsitz von Pfarrer Friedrich Lintzen den Bau einer neuen, großen Kirche auf einem Grundstück unterhalb der Stiftskirche – trotz Warnungen vor möglichen Bergsenkungen.
Den Auftrag für den Bau der neuen Pfarrkirche erhielt der Kölner Architekt und Regierungsbaumeister Carl Moritz (1863-1944), zu dessen Arbeiten in Essen der Handelshof und die Elisabethkirche in Frohnhausen zählen.
Die Grundsteinlegung für die ca. 28×52 Meter große Kirche erfolgte am 1. Juli 1906.
Bereits 15 Monate nach der Grundsteinlegung wurde die Nikolauskirche am 17. Oktober 1907 von Antonius Hubert Kardinal Fischer, Erzbischof von Köln, geweiht.
Bei der Besichtigung am Vortag der Einweihung zeigte sich Kardinal Fischer allerdings wenig begeistert von der Kirche. Bei der Innenraumgestaltung hatte Moritz sich im Wesentlichen von der Konstantinbasilika in Rom inspirieren lassen. Er bezog auch die liturgischen Reformideen um 1900 in seine Planung ein, indem er von allen Plätzen freie Sicht auf Altar und Kanzel ermöglichte. Diese unkonventionelle Architektur erinnerte Kardinal Fischer eher an ein „Opernhaus“, weshalb er zunächst die Konsekration der Nikolauskirche verweigerte. Nach einiger Überzeugungsarbeit änderte er jedoch seine Meinung und vollzog die Weihe.
Die Essener Volkszeitung beschrieb in ihrer Ausgabe vom 27. Dezember 1907 das Gotteshaus wie folgt: „Die neue Pfarrkirche von Stoppenberg ist ein kühner und wohlgelungener Wurf auf dem Gebiet kirchlicher Baukunst und gereicht nicht nur Stoppenberg, sondern dem ganzen Essener Lande zur Ehre und Zierde …“.