Die Einweihung der Kirche Sankt Joseph
Am 22. Dez. 1889 kam endlich der langersehnte Tag der Einweihung. Wenn das neue Gotteshaus einer Gemeinde mit solch großen Opfern erbaut ist, wenn seine, dem Lobe Gottes geweihten Hallen für die gegenwärtige und zukünftige Generation redende Zeigen einer treu katholischen Bevölkerung geworden sind, dann gehört der Tag der Einweihung zu den erhebendsten und denkwürdigsten Freudentagen einer kath. Gemeinde. Die freudige Erregung, die sich am Einweihungstag in der verschiedenartigsten Weise kundgab, fand ihren äußeren Ausdruck in dem Festschmuck der Gemeinde. Die Einsegnung der Kirche nahm Herr Pfarrer Hicken aus Stoppenberg vor. Zum ersten Male war es an diesem Tage den Katholiken Katernbergs beschieden, im eigenen Gotteshause, während des feierlichen, von Herrn Vikar Schüller zelebrierten Hochamtes ihre Anliegen Gott dem Herrn vorzutragen. Die Festpredigt hielt Herr Pfarrer Hicken unter Zugrundelegung des Textes: „Siehe das Haus Gottes unter den Menschen. Er wird Wohnung darin nehmen.“ Er sprach in herzlichen Worten seinen Dank und seine Freude über die glückliche Vollendung des Gotteshauses aus und ermahnte die Gläubigen, die ihnen in der Kirche gebotenen Segnungen und Gnadenmittel fleißig zu benutzen, der Wohltäter öfter bei der hl. Messe zu gedenken und in ihrer Opferfreudigkeit auch fernerhin nicht zu erlahmen. Der Nachmittag vereinigte wiederum die Gläubigen zur gemeinsamen Andacht in der Kirche.
Die weltliche Feier der Einweihung fand um 5 Uhr in dem herrlich geschmückten Böckmannschen Saale statt. Viele Herren Geistliche waren erschienen, welche durch ihre Teilnahme an der Feier auch ihrerseits den Katernbergern ihre herzliche Freude über die Vollendung des Kirchenbaues bekundeten. Den ersten Trinkspruch auf die Träger der beiden höchsten Gewalten in Kirche und Staat brachte Herr Pastor Merscheim aus Kohlscheid aus. Herr Vikar Leuchter aus Stoppenberg sprach in begeisterter Rede das Hoch auf den Oberhirten, den hochverehrten Herrn Erzbischof Philippus, während Herr Vikar Schüller in warm empfundenen Worten des Dankes und der Anerkennung sämtlicher Wohltäter der neuen Kirche gedachte.