Die Entstehung der Pfarrvikarie St. Albertus Magnus, Pfarrvikar Hubert Vormweg 1943 – 1952
Die Anfänge der späteren Pfarrei St. Albertus Magnus in Katernberg-Beisen lassen sich auf den 3. Dezember 1939 datieren. Beisen gehörte damals zur Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt in Gelsenkirchen-Rotthausen und damit zum Erzbistum Paderborn, während die Pfarrei St. Joseph im Erzbistum Köln beheimatet war. Schon lange war überlegt worden, in Beisen eine Kirche zu bauen, eine Umsetzung dieser Überlegungen konnte unter der nationalsozialistischen Herrschaft aber nicht gewagt werden. Zur Entlastung der Rotthausener Pfarrkirche und zur Verringerung der Gefahren für die Beisener Gläubigen auf ihrem Weg zum Gottesdienst entschloss sich Pastor Johannes Schieferecke, in Beisen einen Gottesdienst einzurichten. Keine Behörde wurde benachrichtigt oder um Erlaubnis gefragt. Es wurde auch nicht auf der Kanzel publiziert, damit nicht irgendwelche Spitzel bei den Nationalsozialisten Meldung machten und die Sache hintertrieben. Von Mund zu Mund verbreitete sich die Nachricht, dass am 1. Adventssonntag, dem 3. Dez. 1933, die erste hl. Messe in dem der Zeche gehörenden Kindergarten stattfinden würde. Pastor Schieferecke hat sie selber gehalten. Von da an wurde jeden Sonntag die Eucharistiefeier gehalten. Im Juni 1941 siedelte die Notkirche in den Saal der Gaststätte Stegemann um.
Am 6. September 1943 unterzeichnete der Erzbischof von Paderborn, Lorenz Jaeger, die Errichtungs-Urkunde, mit der im Bereich der kath. Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt in Gelsenkirchen-Rotthausen eine Filialkirchengemeinde ohne eigenen Vermögensverwaltung in Essen-Katernberg mit dem Titel Pfarrvikarie vom hl. Albert dem Großen errichtet wurde. Der Namensvorschlag stammte von Pastor Schieferecke. Warum wurde gerade dieser Heiliger als Patron gewählt? Die Nationalsozialisten betonten immer wieder, wirkliche Wissenschaft, vor allen Dingen Naturwissenschaft, vertrüge sich nicht mit dem Christentum. Albert der Große war aber ein berühmter Naturwissenschaftler. Weiter behaupteten sie, ein richtiger Deutscher können kein Christ sein. Albertus Magnus aber hat man auch Albertus Teutonicus – Albert der Deutsche – genannt. All diese Gründe sind in einer Predigt entwickelt worden, und die Bergarbeiter haben die Sache verstanden. In anderen Zeiten hätte man zweifeln können, ob dieser Patron nur gerade für eine ausgesprochene Bergarbeiterkolonie der passende sei. Zum ersten Pfarrvikar ernannte der Erzbischof Vikar Rudolf Stache, der noch im selben Jahr durch Vikar Vormweg abgelöst wurde.
Vikar Hubert Vormweg wurde am 29. Mai 1910 in Hüsten geboren, am 13. März 1937 im Dom zu Paderborn zum Priester geweiht und hatte danach als Kaplan in Berlin und Bad Wildungen gewirkt, bevor er nach Mariä Himmelfahrt berufen wurde. Viel Arbeit wartete auf ihn in Katernberg-Beisen.
Zweimal musste der Gottesdienst sonntags noch ausfallen, weil der Saal nach altem Brauch für Hühnerausstellungen gebraucht wurde. Dann aber stand er der jungen Gemeinde ausschließlich zur Verfügung. Was dann unermüdlicher Fleiß zuwege brachte, können nur die beurteilen, die den alten Abstellraum gekannt haben. Für diese Arbeit war Vikar Vormweg der rechte Mann. Er fasste selbst zu und da ließen ihn seine Gemeindemitglieder nicht im Stich. Er hat mit einer Schar Unentwegter – solche Ganz-Treuen aus der alten Zeit, die noch alles um Gottes Lohn tun – unermüdlich gearbeitet und aus dem alten Raum ein würdiges Gotteshaus geschaffen. Die ganze Gemeinde arbeitete und opferte. Waren die ersten Geräte und Paramente von Rotthausen gekommen, so sorgte jetzt die Gemeinde St. Albertus Magnus selbst für die notwendigen Ergänzungen.
Das bewiesene Organisationstalent des Pfarrvikars Hubert Vormweg blieb in Paderborn nicht unbekannt. So ernannte man ihn am 8. April 1952 zum Pfarrer der Sankt-Antonius-Pfarrei in Gelsenkirchen-Feldmark. Er starb am 27. Februar 1981 in Gelsenkirchen.