50er Jahre bis ins 21. Jahrhundert in St. Winfried (1952 - 2002)
Darf ich mich kurz vorstellen? Mein Name ist Winfried, richtig: genau wie der Patron unserer Kirche. Schon als Kind war ich immer nur der Winni, und das bin ich bis heute geblieben. Wir wohnten damals Anfang der fünfziger Jahre in einem der sieben Holzhäuser hinter dem Wäldchen an der Kirche, die scherzhaft auch die sieben Brüder genannt wurden.
Anfang der Achtziger wurden sie abgerissen, und heute befindet sich dort ein Lebensmittel-Discounter. Ich war zu jener Zeit sieben Jahre alt und erinnere mich genau, dass wir zur Pfarrgemeinde St. Barbara in Kray gehörten. Pastor Ströter und seine Kapläne, das gab es damals in Kray noch, hatten ein Gebiet, das von Kray-Süd bis zur Rotthauser Grenze reichte, zu betreuen mit mehr als 12.000 Katholiken („Seelen“ nannte man sie). Ich weiß gar nicht mehr, wie wir als Kinder es damals geschafft haben, den weiten Weg aus dem „Negerdorf“ oder der „Schweiz“ morgens in aller Herrgottsfrühe, die Schulmesse begann schon um 7:15 Uhr, auf uns zu nehmen. Ich hatte es da noch gut, denn für mich waren es nur etwa 20 Minuten hin und 20 Minuten zurück, die ich zum Kirchgang benötigte. Dazu kamen dann am Sonntag noch mittags die Christenlehre und oft am Nachmittag eine Andacht. So kann man heilig werden!
Es geht los
Der für unser Gebiet zuständige Kaplan war Kpl. Franz-Xaver Müller, der gut predigen konnte und auch schauspielerisch recht begabt war. Da er unsere Schwierigkeiten genau kannte, setzte er sich, angeregt durch die große Volksmission 1950, dafür ein, dass hier im Krayer Norden hinter der Bahnlinie eine eigene Gemeinde gegründet werden sollte. Der Kirchenvorstand von St. Barbara, einberufen durch den damals bereits auf den Tod erkrankten Pastor Ströter, fasste am 2. März 1952 den Beschluss, im Bezirk Bonifacius eine eigene Kirche zu bauen mit Pfarrhaus und Kindergarten. Mein Vater, der damals Mitglied des Kirchenvorstandes war, hat mir das genau erzählt und auch, dass mit der Planung über das Bauvorhaben Herr Regierungsbaumeister Jung beauftragt wurde. Am nächsten Tag starb Pfarrer Ströter. Herr Kpl. Müller nahm sich nun der Sache besonders an, und es wurde schon im Februar 1953 schriftlich festgelegt, dass er einmal der Leiter der neuen Gemeinde sein sollte.
Unsere Freude über die neue, eigene Gemeinde war natürlich groß. Bald schon begann man mit der Suche nach einem geeigneten Grundstück. Bei einer Besprechung im städtischen Planungsamt stellte man plötzlich fest, dass die Münsterpfarre St. Johann an der Bonifaciusstraße ein Grundstück von etwa sechs Morgen besaß (Für Leute, die es genau wissen wollen: Es sind 1 ha, 67 a, 69 qm = 16.769 qm). Der Kauf wurde vorbereitet – mein Vater war zu der Zeit in Kirchensachen oft unterwegs – und bis zur Einführung des neuen Pfarrers von St. Barbara Franz Tirtey am 2. Juni 1952 hinausgezögert, so dass der Kauf des Grundstücks die erste Amtshandlung von Pfr. Tirtey wurde.
Wie sollte nun aber die neue Pfarrei heißen? Ich erinnere mich noch an die Diskussionen in einer Pfarrversammlung, die schließlich einmütig beschloss, die neue Gemeinde dem Hl. Bonifatius zu weihen, da der größte Teil der Männer auf der Zeche Bonifacius beschäftigt war, und deshalb eine besondere Verbundenheit zum Apostel Deutschlands wünschte. Das Problem war nur: In Huttrop gab es schon eine Bonifatiuskirche. So kam man auf die Idee, den ursprünglichen Namen des Heiligen zu wählen: Winfried. Mir gefiel das auch, denn nun hieß meine Kirche genau so wie ich. War ich da stolz!
Der Grundstein wird gelegt
Viel gab es nun für den Kirchenvorstand und Kaplan Müller zu tun. Mein Vater hatte für mich nun nur noch selten Zeit, aber am 5. Juni 1953 am Namenstag des Hl. Bonifatius waren die Pläne so weit gediehen, dass der 1. Spatenstich getan werden konnte.
Ich war natürlich dabei und mit mir viele andere aus unserer Umgebung, die das Ereignis nicht verpassen wollten. Wann immer es die Zeit zuließ, ich war inzwischen in der dritten Klasse, war ich auf der Baustelle, konnte sehen, wie gemessen, gebaggert, Beton gegossen und gemauert wurde.
Nach Feierabend war für uns Kinder die Baustelle ein herrlicher Abenteuerplatz, sehr zum Leidwesen meiner Mutter, die ihre Probleme mit unserer Lehm verschmierten Kleidung hatte. Zügig gingen die Arbeiten voran, so dass an einem Sonntag im Frühherbst, es war der 27. September, durch den Stadtdechanten Brokamp der Grundstein gelegt werden konnte.
Wie mein Vater mir erzählte, war das ein Stein aus den Trümmern der Münsterkirche in Essen. Auf dem Stein steht geschrieben:
Das heißt auf Deutsch: Grundstein der Kirche zu Ehren des Apostel Deutschlands, des Heiligen Winfried Bonifatius. Der Grundstein stellt außerdem eine Art Chronogramm dar: Die großgestellten Buchstaben sind zugleich Ziffern des römischen Zahlensystems und ergeben zusammen: MCMLIIII, das Jahr der Grundsteinlegung, nämlich 1953.
Er wurde in einer Prozession von St. Barbara aus von Bergleuten in Knappenuniform zu unserem neuen Gotteshaus getragen und im Chorraum eingemauert. Der Kirchenchor sang, der Kirchenvorstand in schwarzem Anzug und Zylinder und Messdiener, damals waren es nur Jungen, in bunten Gewändern und die Geistlichen in feierlichem Ornat (natürlich mit dem Birett auf dem Kopf, dem schwarzen viereckigen Hütchen mit Bommel) ergaben ein feierliches Bild.
Da wurde mir ganz wohlig: Bald sollten wir eine eigene Kirche haben, und ich freute mich, dass ich dann als Messdiener am Altar mit all den anderen Jungen dienen durfte. Täglich konnten wir nun sehen, wie die Kirche in die Höhe wuchs, und bis zum Ende des Jahres war bereits das Dach gedeckt, so dass kaum Schnee und Regen die Bauarbeiten, die im Inneren auszuführen waren, behinderten. Nun stand sie da, „meine“ Kirche: 40 m lang, 12 m breit (plus 4 m Seitenschiff) und 16 m hoch. 400 Sitzplätze sollte sie letztendlich haben. Im Kirchturm, der mit 22 m Höhe etwas niedriger als der Krayer Kirchturm ausfiel, befanden sich auch drei Versammlungsräume, die später von den verschiedensten Gruppen genutzt wurden. Auf dem Dach des Hauptschiffes „saß“ als Dachreiter ein kleines Türmchen, überragt von einem Fanfare blasenden Engel, der uns noch heute unermüdlich die Windrichtung anzeigt.
Eines Tages im Sommer 1954 sagte mein Vater zu mir: „Komm einmal mit rüber, heute wird der Altar geliefert“. Neugierig ging ich mit ihm zur Baustelle, und da stand er schon, der Laster mit der riesigen Altarplatte (aus poliertem Muschelkalk, wie mir mein Vater sagte, und 3,5 Tonnen schwer). Mit Winden, Rollen und Stangen wurde sie von acht Männern mühsam abgeladen und in achtstündiger Arbeit in den Altarraum an ihren Platz bugsiert.
Kirchweihe 1954
Endlich war er gekommen, der 1. August 1954, der Tag der Kirchweihe. War das eine Aufregung an den Tagen zuvor! Überall wurde noch von fleißigen Händen gewerkelt, geputzt, geschmückt und getan, um dem Festtag einen feierlichen Rahmen zu geben. Herr Weihbischof Ferche aus Köln (damals gab es ja das Bistum Essen noch nicht) hatte bereits am Vorabend um 18 Uhr mit den Zeremonien begonnen, so dass am Sonntag nur noch der Altar geweiht werden musste.
Ich hatte mit meiner Mutter und meiner Schwester einen Platz ziemlich weit vorne erwischt und konnte mir daher die Kirche sehr genau ansehen. Recht kahl und leer kam sie mir vor, keine Orgel, keine bunten Fenster, keine Kreuzwegbilder, keine Bänke im Seitenschiff.
Als schließlich aber die Prozession einzog, wurde es auf einmal festlich: die Ehrengarde mit ihren schwarzen Röcken und lustigen Federhüten, die Bannerträger der zahlreichen Vereine, die Messdienerschar in ihren bunten Gewändern, Kinder mit Fähnchen und Wimpeln, der damals noch große Kirchenchor von St. Barbara, dann die Krayer und auswärtigen Priester in feierlichem Ornat und schließlich unser Weihbischof Ferche mit Kaplan. Als wir dann aus vielen Kehlen sangen „Ein Haus voll Glorie schauet“, da fühlte ich: Das hier ist meine neue Kirche. Die Feier bewegte auch unseren Rektor. F.X. Müller sehr. In die Chronik schrieb er seinerzeit: „Die Teilnahme der Gemeinde war großartig, und obwohl es schon 12 Uhr geworden war, gingen noch über 200 Gläubige zur Kommunion.“ Das war insofern bemerkenswert, denn damals galt noch das Nüchternheitsgebot; man durfte also vor dem Kommunizieren nichts gegessen und getrunken haben.
Noch im Herbst des Jahres wurde die Bronzeglocke (gegossen in der Gießerei der Firma Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher) im Dachreiter installiert. Sie wurde mit einem Seil, das neben der Sakristeitür herabhing, von Hand geläutet. Küster und Messdiener teilten sich diese Aufgabe, bis die Glocke schließlich aus statischen Gründen anno 1964 in den Turm verlegt und mit einem Läutewerk versehen wurde.
Noch waren wir keine selbstständige Pfarrei, sondern eine Filiale von St. Barbara in Kray. Es dauerte noch bis zum Juli 1955, bis aus Teilen der Gemeinden St. Barbara und St. Elisabeth eine eigenständige Pfarrei St. Winfried mit dem Pfarrer F. X. Müller wurde und einem eigenen Kirchenvorstand. Ich erinnere mich noch genau an die Namen: Joh. Rinkowski, Josef Grüe, Josef Kula, Heinrich Stadtmann, Fritz Müller, Robert Gräf, Karl Augustin und Josef Möller. Die Zahl der Pfarrangehörigen lag zunächst bei 3500, wuchs jedoch recht bald durch Baumaßnahmen der Zechen auf über 4000 an.
Die Gemeinde lebt
Das Jahr 1955 war für mich auch in anderer Hinsicht von besonderer Bedeutung. Am Weißen Sonntag war ich eines von den 54 Kindern, die in der neuen Kirche die 1. Hl. Kommunion empfangen durften. Dass ich nun so schnell wie möglich Messdiener werden wollte war klar! Ich freute mich schon darauf, dass ich dann an dem Seil neben der Sakristeitür ziehen und die Glocke läuten durfte.
Ein besonderes Ereignis für unsere noch junge Gemeinde war, als am 3. Dezember 1956 die ersten Kinder in den Kindergarten und Hort einzogen. Meine Mutter sagte immer: „So ein Kindergarten ist wichtig, denn hier wird das Fundament für unser zukünftiges Gemeindeleben gelegt.“ Wie recht sie hatte! Die offiziele Eröffnung fand am 6. Januar 1957 statt. In das Jahr 1956 (12. Juni) fiel auch die Gründung des Borromäusvereins St. Winfried und der Pfarrbücherei. Sie befand sich im ersten Stock des Kirchturmes und hat sich im Laufe der Zeit aus kleinen Anfängen zu einer Mediothek mit fast 4000 Medieneinheiten (Bücher, Kassetten und Videos) entwickelt.
Als vorerst letzte der geplanten Baumaßnahmen wurde am 1. Juni 1957 das Haus an der kleinen Treppe mit der Kaplanei und der Wohnung für den Küster fertiggestellt und bezogen. Was der Gemeinde in der Kirche und im Gottesdienst noch fehlte, waren eine Orgel und schöne bunte Fenster. Herr Schaadt, der Küster und Organist, entlockte dem Harmonium zwar herrliche Töne, war gegen die gewaltige Stimmenmacht der Gemeinde jedoch häufig nur schwach zu vernehmen.
Fazit: Eine Orgel musste her. Eifrig wurde gesammelt und gespart, Groschen für Groschen wurde zusammengetragen, und im Oktober 1957 konnte bei der Fa. Walcker eine zweimanualige Orgel bestelt werden. Am Weihnachtsfest 1958 erklang sie zum ersten Mal, die Weihnachtsbotschaft zu verkünden.
Durch eine großzügige Spende, so etwas gab es damals noch, konnten etwa zur gleich Zeit die ersten Buntfenster für die Empore und die Nordseite beim Künstler Wilhelm de Graaf aus Werden in Auftrag gegeben werden. Die Rosette an der Giebelwand solte ein Bild aus der Geheimen Offenbarung darstellen: das Lamm Gottes, umgeben von den 24 Ältesten. Für die sieben Rundfenster bot sich schon von der Anzahl her die Schöpfungsgeschichte an. Weil die Gemeinde nie sehr betucht war und jedes Vorhaben erst ersparen. musste, dauerte es bis 1962, bis das letzte Fenster geliefert und eingesetzt wurde.
Inzwischen war ich 16 geworden, hatte die achte Klasse der Kath. Bonifaciusschule (später hieß sie Mechtenbergschule) beendet und war Lehrling in der Schlosserei der Zeche Bonifacius, der Familientradition treu bleibend. In der Hierarchie der Messdiener war ich aufgestiegen und in der Jugend als Gruppenführer tätig.
Besonders kümmerte sich um die Jungen damals Herr Fritz Müller, der im Sauerland bei Meschede eine Hütte besaß, in der wir in all den Jahren häufig zu Gast waren. Das waren immer herrliche Tage bei Wandern, Geländespiel und Lagerfeuer! Und wenn eine Mutter zum Kochen mit war, fehlte es uns an nichts.
Direkt an der Kirche befindet sich eine „Schonung“, wie wir damals sagten, die aber inzwischen zu einem stattlichen Wald herangewachsen ist. Sie wurde um 1950 als Schutzwall zwischen der Wohnsiedlung und der Kokerei und Zeche Joachim angelegt. Besonders die Kokerei produzierte nicht nur Koks, sondern auch viel übel riechendes Abgas und Staub. Dieser Staub, der bei Westwind über die Kolonie herniederging und sich oft zentimeterdick ablagerte, war auch der Grund dafür, dass die Kirche bereits im Jahre 1963 einen neuen Innenanstrich benötigte. Das Weiß der Wände war im Laufe der Zeit immer mehr einem schmutzigen Grau gewichen, und durch den Renovierungsanstrich konnte die alte Pracht wiederhergestellt werden, so dass Pfr. Müller am 2. Februar 1964 sein silbernes Priesterjubiläum wieder in einem strahlenden Gotteshaus feiern konnte.
Beim Stichwort „strahlendes Gotteshaus“ fallen mir die „Atagirls“ ein. Mag sein, dass der Name nicht algemein bekannt ist; aber bei uns in St. Winfried war er ein Begriff. Das waren nämlich die Frauen, die Woche für Woche Schrubber und Aufnehmer schwangen, um unsere Kirche auf Hochglanz zu bringen. Ihre Namen will ich nicht nennen, denn ich könnte ja eine vergessen, und dann: Wehe mir! Sie taten ihren Dienst allesamt ehrenamtlich, nur für ein paar Brötchen und eine Tasse Kaffee, die Pastor Müller ihnen zuweilen in die Sakristei brachte, und einmal im Jahr fuhren sie gemeinsam ins Grüne.
Zur Unterstützung des Pfarrers war der Gemeinde im Januar 1960 Herr Kaplan Heinrich Ohagen zugewiesen worden. Er half in der Schule beim Religionsunterricht und in der Pfarrarbeit bis 1965.
Als sein Nachfolger kam aus Wattenscheid Herr Kaplan Antonius Lievenbrück. Er nahm sich in besonderer Weise der Jugendarbeit an und veranlasste, dass am 18. Juni 1965 die Fußballabteilung der DJK St. Winfried, Kray, gegründet wurde. Hierdurch gelang es ihm, an die Jugend und Kinder heranzukommen und auch die Eltern in die Arbeit in der Gemeinde einzubinden. Die Gründung des DJK-Vereins mit seinen zahlreichen Jugendmannschaften wurde zur Initialzündung für all die späteren Aktivitäten: die zahlreichen Ferienfreizeiten der Jungen und Mädchen an der See oder im Gebirge, die Zeltlager an der Ems, die Gruppen- und Messdienerarbeit und die Jugendschola.
Ich spielte zwar gerne Fußbal, aber nicht so gut, und deshalb war ich mehr in der Gruppenarbeit tätig. Ich weiß nicht mehr, wie viele Gruppen es damals gab, ich erinnere mich aber doch recht gut daran, dass die beiden Turmzimmer bald nicht mehr reichten und der früher häufig schon einmal geäußerte Wunsch nach einem Pfarrheim immer lauter wurde. Doch davon später mehr!
Zunächst muss ich, um in der Zeitfolge zu bleiben, von etwas Anderem berichten. Das vor nicht allzu langer Zeit zu Ende gegangene Konzil in Rom hatte als Liturgiereform die Order herausgegeben, die Hl.Messe möglichst in der Landessprache, d.h. bei uns nicht mehr in Latein, sondern in Deutsch und .zum Volke hin zu feiern. Dazu musste jedoch der Altar aus der Apsis nach vorne in den Chorraum gebracht werden. Er steht seitdem (seit 1966) nicht mehr weit entrückt, sondern fast inmitten der Gläubigen. Das Allerheiligste wurde von nun an im Tabernakel auf dem Seitenaltar verwahrt und die steinerne Kanzel durch ein Gitterambo ersetzt. Im Jahre 1966 war es auch (genau am 23. März), als ein Gewittersturm das mit Kupfer bedeckte Kirchturmdach wegriss und auf das Dach des Kindergartens schleuderte, das dadurch stark beschädigt wurde. Allein für die Neueindeckung des Turmes mussten 6000 DM aufgebracht werden (für dieselbe Summe bekam man damals einen Mittelklassewagen).
Wir bauen unser Pfarrheim Besonders gerne denke ich an den Christkönigstag, es war der 30. Oktober des Jahres 1966, zurück. Nach langen Verhandlungen um Bauerlaubnis und Finanzierung konnte endlich neben dem Kindergarten der erste Spatenstich für das sehnlichst erwartete und dringend benötigte Jugend- und Pfarrheim getan werden. Mit der Bauleitung war der Architekt Jo Görtz aus Bredeney beauftragt worden. Fast in Eigenarbeit wurde innerhalb von drei Wochen von den Männern und der Jugend der Gemeinde – natürlich halfen auch Kaplan und Lehrer mit – die Baugrube ausgehoben und der Anschluss an die Kanalisation hergestellt. Am 24. Januar 1967 begann die Firma Röcken aus Kray mit den Bauarbeiten, so dass bereits am 28. April zur Freude der Gemeinde das Richtfest gefeiert werden konnte. Die Begeisterung der Gemeinde beim Innenausbau war beispielhaft: Nicht nur Männer, Frauen und Jugendliche halfen und arbeiteten, selbst die Kleinsten waren mit dabei und rieben mit ihren Händen den Putz auf die Wände. So wurde die Festwoche zur Besitzergreifung und Einweihung zu einem Ereignis für die ganze Gemeinde.
Die Mitte der sechziger Jahre war für den Krayer Norden eine schwere Zeit, die viele gewachsene und mühsam errichtete Strukturen durcheinander wirbelte, ich rede von den Zechenschließungen, besonders von Joachim und Bonifacius. Viele Bergleute – wie auch mein Vater – wurden in „Frührente“ geschickt, obwohl sie gerade erst kurz über 50 waren. Andere wurden auf umliegende Bergwerke wie Holand in Wattenscheid oder Zollverein und Nordstern verlegt. Wieder andere mussten von der gewohnten Umgebung Abschied nehmen und sich woanders eine neue Arbeitsstätte suchen. Wie gesagt: Es war eine schwere Zeit.
Der 10. März 1968 war von der bischöflichen Behörde als Termin für die Wahl des ersten Pfarrgemeinderates, der den bisherigen Pfarrausschuss ablösen solte, festgelegt worden. 382 Wahlberechtigte gaben ihre Stimmen ab, und Herr Lechtenfeld wurde damals der erste Vorsitzende dieses für die Gemeinde neuen Gremiums. Eine wahrhaft nicht einfache Aufgabe, die er da übernommen hatte! Ende des Jahres wurde in unserer Gemeinde die Vorabendmesse an Samstagabenden eingeführt. Sie fand anfangs um 19:00 Uhr statt, wurde später jedoch auf 18:30 Uhr vorverlegt.
Das Ereignis des Jahres 1969 war die erste Primiz in St. Winfried, nachdem bei uns bereits am 29. Juni 1968 die Diakonweihe stattgefunden hatte. Herr Klaus Sauer, der an der Rotthauser Straße wohnte und mit dem ich mich gut verstand, war am 4. Juli in der Münsterkirche zum Priester geweiht worden und feierte nun am Sonntag, dem 6. Juli 1969, in seiner Heimatkirche St. Winfried das Primizamt: das erste Messopfer. Ihn verschlug es danach in den Duisburger Raum.
Viele Sorgen bereitete dem Kirchenvorstand in den kommenden drei Jahren der Zustand des Kirchengebäudes. Im Frühjahr waren Schäden am Dachstuhl festgestelt worden: Der First hing . das war mit bloßem Auge auch für Laien sichtbar, durch und musste durch Einziehen von Eisenträgem stabilisiert werden. In der Folge war auch ein neuer Anstrich des Kircheninneren nötig, die Hl. Messen fanden während der Bauarbeiten im Pfarrheim statt, und schließlich erhielt auch das Kirchenäußere einen neuen Verputz.
Im September 1970 verließ Herr Kaplan Lievenbrück die Gemeinde, und alle stellten sich die bange Frage: Wie soll es nun mit der Jugend weitergehen? Hatte sie genug Kraft, war sie ausreichend darauf vorbereitet, auch ohne ihren geistlichen Leiter zurecht zu kommen. Dass Herr Pastor Müller aus Alters- und Gesundheitsgründen sich nicht mehr wie früher in gleicher Weise einsetzen konnte, war allen klar.
In die frei gewordene Kaplanswohnung zog – ein Glücksfall für die Gemeinde, – als Subsidiar, der bischöfliche Kaplan und Sekretär Herr Paul Neumann. Als Diözesanpräses der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung sorgte er sich einige Jahre lang in besonderer Weise um die KAB unserer Gemeinde.
Ich möchte nun einen Sprung machen in das Jahr 1977. Der Gesundheitszustand unseres Pfarrers Müller war inzwischen trotz einer Operation so schlecht geworden, dass er den Bischof um seine Versetzung in den Ruhestand bat. Mit Wirkung zum 31. Juli 1977 wurde er von seinem Amt als Pfarrer von St. Winfried entbunden und zog mit seiner Schwester, die ihm den Haushalt führte, nach Steele, wo er den seelsorgerischen Dienst in den dortigen Altenwohnheimen übernehmen sollte. Am 11. September verabschiedete die Gemeinde ihren Pfarrer in einer feierlichen Hl. Messe und anschließendem Empfang im Pfarrheim. Als Zeichen des Dankes und der Verbundenheit wurde ihm ein Messkoffer mit all den Geräten, die er für seinezukünftige Aufgabe benötigte, überreicht. Ich glaube, wir haben ihm damit eine große Freude bereitet.
Pastor Füth kommt
Bereits zwei Wochen später, am 25. September 1977, konnten wir unseren neuen Pfarrer begrüßen und in sein Amt einführen. Es war Herr Ludger Füth, geboren am 28. Januar 1932 in Steele und aufgewachsen in Stoppenberg. Zuletzt war er Kaplan in Bochum-Langendreer gewesen.
Wir waren natürlich froh, so schnell einen neuen Pastor und dazu noch einen jungen bekommen zu haben und versprachen ihm unsere Unterstützung. Ein Büttenredner sagte bei der nächsten Karnevalsfeier: „Ich hoffe, dass der Lutscher (Ludger) zu einem Dauerlutscher wird.“ Neunzehn gemeinsame Jahre sind es dann auch geworden.
Springen wir ins Jahr 1981! Das Innere der Kirche war wieder einmal so unansehnlich geworden, dass ein neuerlicher Anstrich anstand. Vor allem zeigten sich nach kurzer Zeit immer wieder schwarze Streifen an den Stelen, wo Betonstreben im Mauerwerk eingezogen worden waren und sich Kältebrücken bildeten. Unter fachkundiger Leitung durch den Bochumer Architekten Clemens Link wurde daher beschlossen, die Decke gegen Wärmeverlust zu isolieren, eine neue Heizung zu installieren, unter der Orgelbühne eine Glaswand als Windfang einzubauen und schließlich den Innenanstrich zu erneuern. Um in Zukunft die o.g. Streifen zu vermeiden, sagte man sich: .Streifen entstehen bald wieder. Also machen wir uns selbst solche Streifen, aber so, wie wir sie wollen. Auf diese Weise entstanden die Ornamente, die zudem die einfarbigen Wände auflockerten. Auch die kostbare Kassettendecke wurde farblich gestaltet und kam nun noch mehr zur Geltung.
An dieser Stele möchte ich einmal etwas über unsere Küster sagen, die in den 50 vergangenen Jahren an unserer Kirche Dienst taten. Nach dem bereits erwähnten Herrn Schaadt folgte Anfang der sechziger Jahre Franz Girzinski, der seinen Küsterdienst neben seinem Beruf als Bergmann der Zeche Bonifacius versah. Das war natürlich eine nicht immer leichte Aufgabe, die er jedoch mit Unterstützung seiner Frau bravourös und voller Hingabe meisterte. Im Jahre 1968 bot ihm die Gemeinde eine volle Stele als Küster und Hausmeister an, die er, obwohl dadurch finanziell schlechter gestellt, aus Liebe zum Küsterberuf annahm. Als er Ende September 1985 in den Ruhestandtrat, folgte ihm Herr Detlef Peters, der das Amt aus gesundheitlichen Gründen jedoch nur neun Jahre lang ausüben konnte und am 1. August 1994 von Herrn Dirk Ramlau abgelöst wurde.
Eines Tages im Jahr 1987 bekam unser Pastor unerwartete Hilfe: einen Diakon. Als ich ihn erstmals sah, groß und kräftig gebaut, kam mir gleich in den Sinn: Den kennst du doch! War der nicht früher bei den Messdienern und in der Jugend von St. Barbara? Richtig! Es war Walter Fries aus Kray, der war schon 1954 bei der Einweihung der Kirche mit dabei. Gut, dass wir den bekommen haben, der tut was! Zuerst war Herr Fries nur im Nebenamt bei uns tätig (er betreute noch einige Altenheime in Steele), 1993 wurde er dann Diakon im Hauptamt. In der Gemeinde war er geschätzt wegen seiner Einsatzbereitschaft, seiner menschlichen Nähe zur Gemeinde, seiner Kontaktfreudigkeit und seiner Ausstrahlung.
Tief betroffen war die Gemeinde, als sie im Dezember 1988 erfuhr, dass ihr erster Pfarrer, Franz-Xaver Müller am 12. Dezember 1988 gestorben war. Unter großer Beteiligung der Gemeinde wurde er in der Priestergruft auf dem Krayer Friedhof beigesetzt. Welch hohes Ansehen er bei uns genoss, zeigt die Tatsache, dass noch heute stets eine Kerze auf seinem Grab leuchtet.
Erinnern Sie sich noch, wie anfangs der Kirchplatz und der Weg .Auf’m Berg. aussahen? Der Kirchplatz war mit einer Kiesschicht bedeckt, die jedoch schon recht bald mit Asphalt übergossen wurde und die heute noch, „aufgelockert“ durch einige Flickstellen und Schlaglöcher, ihren Dienst tut. Auch der Weg, anfangs nur ein recht schmaler Pfad, wurde geteert, jedoch wegen der zahlreichen Schäden im Frühjahr 1994 völlig neu gestaltet. Ein großer Wendekreis und eine Klinkerpflasterung geben ihm seitdem ein freundliches, beinahe dörfliches Aussehen.
Im Juni 1991 war unser Bischof Franz Kardinal Hengsbach im Alter von 80 Jahren gestorben. Sein Nachfolger wurde im Februar 1992 der Kölner Weihbischof Dr. Hubert Luthe, und das hatte Folgen für unsere Gemeinde! Er hatte nämlich erkannt, dass der in Zukunft immer größer werdende Priestermangel dazu führen würde, dass sich immer mehr Gemeinden zu Kooperationseinheiten zusammenschließen oder gar fusionieren mussten. So sah das auch Pastor Füth, und einige Mitglieder des Pfarrgemeinderats machten sich mit ihm auf die Suche nach einem Kooperationspartner. Mit ihm wollten wir z.B. die Messordnung abstimmen, um auch im Krankheitsfal oder im Urlaub die Feier der hl. Messe sicher zu stellen. Zuerst fragten wir natürlich bei den anderen Krayer Pfarreien an, stießen dort jedoch auf geringes Interesse. Blieb uns nur noch der Blick nach Norden Richtung Schonnebeck. Dort an die Pfarrei St. Elisabeth war vor nicht langer Zeit ein neuer Pastor, Herr Pfr. Ferdinand Serres, gekommen, und die ersten Gespräche zwischen den Abgeordneten beider Gemeinden verliefen verheißungsvoll. Die Pfarrgemeinderäte besuchten sich gegenseitig und stellten die jeweils andere Kirche und das Gemeindeleben vor. Schließlich wurden die Messzeiten, erst einmal für die Dauer der Ferien, so gelegt, dass ein Geistlicher beide Gemeinden betreuen konnte. Ich fand diese gegenseitige Unterstützung gut, zumal schon immer viele persönliche und familiäre Kontakte zwischen dem Krayer Norden und Schonnebeck bestanden hatten und die Grenzen zwischen den Vororten stets fließend gewesen waren.
Eine neue Zeit beginnt
Wie richtig und wichtig dieser Entschluss zur Zusammenarbeit war, zeigte sich plötzlich und unvorhersehbar im Sommer 1996, als unser Pastor Füth am Morgen des 28. Juli seinem Krebsleiden erlag. Neunzehn Jahre war er als Pastor, was er stets lieber sein wollte als Pfarrer, Kopf, Herz und Seele der Gemeinde. Durch seine Herzensgüte, Bescheidenheit, Einsatzbereitschaft und Offenheit gab er ein Beispiel christlichen Lebens. Ein besonderes Anliegen war ihm das Miteinander der christlichen Religionen im Geiste der Ökumene.. So stand es auf seinem Totenzettel. Pastor Serres von St. Elisabeth wurde vom Bischof zum Pfarrverweser von St. Winfried berufen.
Am 22. Dezember 1996 folgte dann, als feststand, dass unsere Gemeinde keinen eigenen Pastor mehr bekommen würde, die Ernennung zum Pfarrer beider Gemeinden. Die Zeit der Sonntagsmessen wurde nun, wie schon in den Ferien erprobt, den neuen Gegebenheiten angepasst. Die Vorabendmesse wurde auf 17 Uhr und die Sonntagsmesse auf 9:30 Uhr vorverlegt, für die Feiertage wurden besondere Regelungen vereinbart.
Etwas Unmut kam auf, als aus organisatorischen Gründen unsere Pfarrei am 1. Juli 1999 aus dem Dekanat Steele herausgelöst und an das Dekanat Stoppenberg angegliedert werden sollte. Es war allen Betroffenen einsichtig, dass ein Pfarrer, weil das doppelte Arbeit bedeutet hätte, nicht in zwei Dekanaten mitarbeiten konnte. Die in all den Jahren gewachsene Zusammenarbeit zwischen den Verbänden des Dekanates Steele (Bücherei, Frauen, Caritas, Chor) konnte jedoch nicht ohne Schmerzen aufgegeben werden.
Es war an einem Sonntagmorgen Anfang März des Jahres 1999. Ich kam schon etwas früher in die Kirche, da zeigte mir der Küster einige Putzbrocken, die in der Nacht aus der Stuckdecke herausgebrochen und herabgestürzt waren. Was tun? Nach der Hl. Messe trafen sich die anwesenden Mitglieder des KV (die Baufachleute waren auch dabei) und beschlossen, das Hauptschiff bis zur Klärung der Ursache und einer eventuell notwendigen Reparatur zu schließen und die Hl. Messen nur noch im Seitenschiff stattfinden zu lassen.
Zwei Ingenieure aus unserer Gemeinde und der Architekt Giese gingen der Sache auf den Grund und stellten fest, dass der Dachstuhl marode war, sich gesenkt hatte und mit ihm die daran aufgehängte Kassettendecke. Es wurden mehrere Möglichkeiten der Sanierung durchgesprochen, bis der KV sich aus Kostengründen, und um die wertvolle Decke zu erhalten, entschloss, über dem alten Dachstuhl einen neuen zu errichten und daran dann die Decke zu befestigen. An die 500.000 DM sollte die Sanierung kosten, wovon die Gemeinde 10% beisteuern musste. Bald wurde die Kirche innen und außen eingerüstet, ein eifriges Sparen und Sammeln begann, Pläne wurden ausgearbeitet und besprochen, und schon kurze Zeit später konnten die Handwerker mit den Arbeiten beginnen.
Dass während der ganzen Zeit die Hl. Messen und Andachten im Seitenschiff stattfanden, kam manchem anfangs etwas seltsam vor, zumal ein Beichtstuhl dafür geopfert und einige Bänke um ein Stück gekürzt werden mussten. Alle arrangierten sich jedoch bald mit der Situation und am Ende fanden sie es sogar recht gemütlich in einer vollen Kirche zusammen zu sein. Dreimal fand während der Bauarbeiten eine „Kleine Dachmusik“ statt. Unser Kirchenmusiker Christoph Weßkamp und vier Gemeindemitglieder präsentierten in zwei Konzerten Musik aus Oper, Operette und Musical und ernteten dafür großen Beifall und natürlich einen ansehnlichen Betrag für die Dacherneuerung. Das dritte Konzert gestaltete der Kirchenchor und demonstrierte dabei, dass er nicht nur das Repertoire geistlicher Musik beherrschte, sondern auch auf dem Gebiet der weltlichen Musik zu Hause ist. Noch vor Beginn der Adventszeit war es endlich soweit: fleißige Männer- und Frauenhände hatten das Kircheninnere gereinigt und aufgeräumt, so dass die Gemeinde ihre Kirche wieder in Besitz nehmen konnte. Nur eines fiel mir auf: Wo war das viele Geld geblieben? Sehen konnte man davon nichts, äußerlich war alles beim Alten.
Am Ende des Jahres traf die Gemeinde ein herber Schlag. Unser Diakon Walter Fries gab zum 31. Dezember 1999 aus persönlichen Gründen seine Arbeit in unserer Gemeinde auf, um sich nun wieder mehr seiner Aufgabe als Altenseelsorger zu widmen. Er war in all den Jahren zu einem Bestandteil unserer Gemeinde geworden. Umso mehr bedauerten wir seinen Entschluss, unsere Gemeinde zu verlassen.
Die „Hochzeit“ mit St. Elisabeth – Die neue Pfarrei St. Elisabeth – Unsere Zukunft
Die gemeinsame Zeit mit dem neuen Pfarrer war nicht von langer Dauer. Pastor Serres erkrankte im Sommer 2000, musste operiert werden und nahm danach seinen Dienst als Pfarrer beider Gemeinden nicht mehr auf. So standen wir wieder einmal verwaist da.
Herr Diakon Franz-Josef Kaminski, seit langem schon in Schonnebeck tätig, hatte nun gemeinsam mit den Gremien beider Pfarreien die ganze Last zu tragen, und ich muss sagen: Er machte das großartig und zur Zufriedenheit aller. Hier zeigte sich wieder einmal, dass Zusammenarbeit möglich ist, wenn alle an einem Strick in die gleiche Richtung ziehen.
Wer würde nun als Pfarrer kommen? Wie lange würde das dauern? Bange Fragen! Schon im Dezember teilte uns das Bistum mit, dass wir Herrn Pfarrer Arno Sassen, bisher Pfarrer an St. Maria Rosenkranz in Bergeborbeck, als neuen Pastor bekommen würden. Die Erwartungen waren hoch gesteckt: Kann er die beiden Gemeinden von St. Elisabeth und St. Winfried zusammenführen? Am 3. Februar (St. Elisabeth) und am 4. Februar 2001 (St. Winfried) wurde Pastor Sassen als Pfarrer der beiden Gemeinden eingeführt und bezog sein Pfarrhaus an der Immelmannstraße.
Inzwischen wurde das Bitten seitens der bischöflichen Behörde immer dringender, der Kooperation nun endlich eine Fusion, den endgültigen Anschluss, folgen zu lassen. In den einzelnen Gremien beider Gemeinden wurde eingesehen, dass es besser wäre, sich freiwillig ein Konzept zu geben und sich zusammen zu schließen, als zu warten, bis uns „von oben“ eine Fusion unter Bedingungen, auf die wir keinen Einfluss hatten, übergestülpt wurde. Im Oktober 2001 wurde schon ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat gewählt, in den beide Gemeinden gleich viele Mitglieder entsandten. In Abstimmungen entschied man sich schließlich für das „Model 2“. Die Gemeinde St. Winfried sollte als Pfarrei aufgelöst und als Seelsorgebezirk von St. Elisabeth eigenständig weiterexistieren.
Dieser Zusammenschluss trat am 1. Januar 2002 in Kraft und wurde in einem „Hochzeitsfest“ am 10. März 2002 in unserem Pfarrheim gebührend gefeiert. Dass man diese Fusion nicht mit Verbissenheit, Zank und Kompetenzstreitigkeiten anging, zeigte das Titelblatt unseres Pfarrbriefes.
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