Sonntag, 22. Dezember 2024
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Geschichte der KAB St. Joseph

Am vierten Januarsonntag des Jahres 1881 gründeten im Lokal Wenner (später Gaststätte Mohr) 52 katholische Bergleute der Zeche Zollverein einen Knappenverein.

Ziel des Vereins ist es, wirtschaftliche und soziale Fragen mit Religion und Kirche zu verbinden. Die Vereinsgründer lassen sich dabei von den Ideen des Bischofs Ketteler (1811 – 1877) leiten, der neben den religiösen Aufgaben das soziale Engagement der Kirche in den Vordergrund stellte.

Seine erste Aufgabe sieht der Knappenverein in der tatkräftigen Unterstützung des Kirchbauvereins St. Joseph. Katernberg, dass 1881 zur Bürgermeisterei Stoppenberg gehörte, besaß damals noch keine eigene Kirche. Die Gottesdienste werden in der Stiftskirche zu Stoppenberg abgehalten.

Um den Bau einer Kirche voranzutreiben, halten die Knappen für den Kirchbauverein, dessen Gründung mit der des Knappenvereins zeitlich fast zusammenfällt, Kollekten ab, veranstalten Theaterabende und vieles mehr. Im Jahre 1889, ein Jahr nach der Grundsteinlegung, konnte schließlich die neue Kirche eingesegnet werden.

Der Knappenverein zählte damals schon über 200 Mitglieder. Die Sterbekasse wurde ausgebaut und eine Vereinsbibliothek angelegt.

Die Sozialgesetzgebung steckt zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen. Aussperrungen, Krankheit oder Tod von Bergleuten stürzen deren ganze Familien ins Unglück. Der Knappenverein versucht, diese Missstände zu ändern: einerseits durch finanzielle Unterstützung der betroffenen Vereine aus Vereinsgeldern, anderseits durch gezielte Forderungen an die Arbeitgeber, so z. B. das Verbot der Sonntagsarbeit. Der Knappenverein unterstützt ebenfalls den Kampf der christlichen Gewerkschaften. Zusammen mit den Brudervereinen aus Stoppenberg und Altenessen sendet der Knappenverein ein Telegramm an den damaligen Papst Leo XIII., um ihn für seine Bemühungen auf sozialem Gebiet zu danken. Das Telegramm macht das besondere Interesse der Essener Knappenvereine an der Lösung der sozialen Frage deutlich. Der Papst lässt den Vereinen in einem Schreiben seines Kardinals Pampolla seinen apostolischen Segen übermitteln. Leider ist dieses Dokument nicht mehr erhalten. Zwei Jahre später bringt Papst Leo XIII. im Jahre 1891 die in aller Welt beachtete erste Sozialenzyklika „Rerum novarum“ heraus.

Der 1. Weltkrieg forderte auch unter den inzwischen 670 Vereinsmitgliedern zahlreiche Opfer und stürzt den Verein in eine Krise. Hier ist es besonders dem Präses Kaplan Flamm zu verdanken, dass die Wiederaufbauarbeit erfolgreich ist. Bis 1924 wächst der Verein wieder auf 518 Mitglieder an. 1925 schließt sich der Knappenverein dem Knappenbund an, dem die Knappenvereine aus Essen und Oberhausen angehören.

Im Jahre 1933 beginnt für den Verein nach der Machtergreifung Hitlers die wohl härteste Bewährungsprobe. Die Gleichschaltungskampagne der NSDAP spart auch die Arbeitervereine nicht aus. Die Methoden reichen von Bespitzelung und Verbot der Doppelmitgliedschaft im Parteiorgan „Deutsche Arbeitsfront“ und der KAB, bis hin zu Verhören und Verhaftungen. Die Arbeitervereine schrumpfen und viele lösen sich ganz auf. Obwohl ein Konkordat besteht, welches besagt, dass Mitglieder von konfessionellen Verbänden keinerlei wirtschaftlichen und rechtlichen Nachteile haben sollen, werden KAB-Mitglieder sofort aus der DAF ausgeschlossen, wenn sie ihren Verein nicht freiwillig verlassen. Da ein solcher Ausschluss mit wirtschaftlichen Nachteilen verbunden ist, die bis zum Verlust des Arbeitsplatzes reichen, verlassen viele die Arbeitervereine. Auch der damalige Vizepräses, Theodor Beckmann, muss unter diesem Druck sein Amt niederlegen.

Fast ein Jahr findet sich kein neuer Kandidat, bis man auf die Idee kam, einen Mann zu wählen, der seine Arbeit nicht verlieren kann: den Invaliden Johann Gerritz. Bis 1946 bekleidet er das Amt des Vizepräses. Trotz der schwierigen Bedingungen bleiben viele Mitglieder ihrem Verein treu und man versucht, so gut es geht, ein normales Vereinsleben zu führen. Neben den Monatsversammlungen veranstaltet der Verein Wallfahrten, Einkehrtage und Exerzitien sowie Babara- und Nikolausfeiern. Auch als der 2. Weltkrieg beginnt, gibt der Verein nicht auf. Bis zum letzten Kriegsjahr finden zwar noch Versammlungen statt, die aber wegen der Bombenangriffe immer weniger besucht werden. Schließlich werden auch diese Versammlungen aufgegeben.

Nach dem Krieg läuft die Arbeit der KAB wieder voll an. Ein entscheidender Schritt in der Vereinsgeschichte ist die Namensänderung in „Knappen- und Arbeiterverein“ am 01. Juli 1946. Jetzt kann jeder katholische Berufstätige Mitglied der KAB werden, was dem Verein natürlich neuen Zulauf bringt. Auch die Schachtanlagen Katernbergs nehmen ihre Arbeit wieder auf. Die ärgste Not der Katernberger wird dadurch nach kurzer Zeit überwunden. Die Versammlungen der KAB mit ihren aktuellen wirtschaftlichen, politischen und religiösen Themen werden bei steigenden Mitgliederzahlen wieder gut besucht.

1955 gründet die von St. Joseph abgetrennte Tochterpfarre Heilig Geist eine eigene KAB. 33 Mitglieder lassen sich umschreiben.

Im Oktober 1956 feiert der Verein sein 75jähriges Bestehen. Festredner ist Josef Gockeln, der damalige Landtagspräsident von NRW und Verbandsvorsitzender der KAB Westdeutschland.

Das 100jährige Jubiläum wird im Oktober 1981 im Rahmen einer Festwoche groß gefeiert. Im Mittelpunkt stand das Festhochamt am 04. Oktober mit Bischof Dr. Franz Hengsbach.

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